Rechtsvorschriften zur Luftqualität

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Die Beziehung zwischen der Richtlinie 2008/50 und anderen EU Rechtsvorschriften
WHO Leitlinien

 

All diese von der Europäischen Union und den Mitgliedstaaten ergriffenen Maßnahmen haben die Luftverschmutzung in der EU erheblich verringert. Insbesondere aufgrund des erhöhten Verkehrsaufkommens und der gestiegenen wirtschaftlichen Aktivität fiel der Rückgang jedoch weniger stark aus als erwartet, und wissenschaftliche Erkenntnisse zeigten vor allem das erhebliche Gesundheitsrisiko, das von PM10 und PM2.5 ausgeht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gab 2005 die folgenden Empfehlungen, um das Gesundheitsrisiko für den Menschen in den Griff zu bekommen:

Schwefeldioxid 500 Mikrogramm/m³ dürfen nicht länger als 10 Minuten überschritten werden

20 Mikrogramm/m³ 24-Stunden-Durchschnitt (Mittelwert)
Stickstoffdioxid 40 Mikrogramm/m³ Jahresmittelwert

200 Mikrogramm/m³ 1-Stunden-Mittelwert
Ozon 100 Mikrogramm/m³ täglich 8-Stunden-Mittelwert
Feinstaub PM10 20 Mikrogramm/m³ Jahresmittelwert

50 Mikrogramm/m³ 24-Stunden-Durchschnitt (Mittelwert)

PM2.5 10 Mikrogramm/m³ Jahresmittelwert

25 Mikrogramm/m³ 24-Stunden-Durchschnitt (Mittelwert)

Es wird deutlich, dass diese Zahlen viel strenger sind als die der Richtlinie 2008/50/EG. Die Europäische Kommission räumt ein, dass die Luftverschmutzung derzeit in der EU die Hauptursache umweltbedingter Todesfälle und für 406 000 vorzeitige Todesfälle verantwortlich ist, zehn Mal mehr als Todesfälle infolge von Straßenverkehrsunfällen. Die verschiedenen von der EU vorgeschlagenen und beabsichtigten Maßnahmen werden die jährlichen vorzeitigen Todesfälle in der EU bis 2030 wahrscheinlich nur um etwa die Hälfte reduzieren. Konkret bedeutet dies, dass es bis 2030 etwa 200 000 vorzeitige Todesfälle aufgrund von Luftverschmutzung geben wird, etwa fünf Mal mehr als bei Straßenverkehrsunfällen (wenn diese Zahlen stabil bleiben). Es steht also außer Zweifel, dass trotz der derzeitigen und künftigen EU-Rechtsvorschriften zur Luftqualität weiterhin ein ernstes Problem für die menschliche Gesundheit und die Umwelt besteht.

Die Durchschnittszahlen dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es innerhalb der EU erhebliche Unterschiede in der Luftqualität gibt. Dies ist auf eine große Anzahl verschiedener Faktoren zurückzuführen, darunter Geographie, Luft- und Wetterbedingungen usw. Ein wichtiger Faktor ist jedoch die Entschlossenheit der nationalen, regionalen und lokalen Behörden, gegen die Luftverschmutzung aktiv zu werden und die Anwendung der bestehenden Bestimmungen durchzusetzen; die Stadt- und Raumplanung, insbesondere im Hinblick auf den Verkehr; die Beteiligung der Bürger und ihre Bereitschaft, dazu beizutragen, die Luftverschmutzung nicht als "höhere Gewalt" zu akzeptieren, sondern auf ihrer Bekämpfung zu bestehen.